28.12.04

Wassermangel im Hundertwasserbahnhof.

Meine kleine langweilige Heimatstadt Uelzen ist für genau ein Bauwerk bekannt: den vom Künstler Friedensreich Hundertwasser umgebauten Bahnhof. Anziehungspunkt für Tausende Touristen. Um so schlimmer sind die Zustände in seinem Bahnhofskiosk. Er dürfte die letzte deutsche Getränke-Verkaufsstelle sein, in der es kein leckeres Wasser ohne Kohlensäure gibt. Kein Evian, kein Volvic, nicht mal indiskutables Vittel. Stattdessen schlimmes Bonaqa und irgendein lokales Wasser. Mit Kohlensäure. Und zu welchen Maßnahmen muss der Kohlensäure-in-Wasser-Hasser greifen? Er muss sich eine Flasche eines Produktes kaufen, dass er nach anschließendem "Genuss" nicht seinen schlimmsten Feinden gönnen möchte...: Water Joe heißt es, schmeckt nach abgestandenem Wasser aus der Klospülung und enthält als Gimmick "den Koffeingehalt einer durchschnittlichen Tasse Filterkaffee". Da sollte die Regierung dringend mal etwas unternehmen. Unhaltbar, dieser Wassermangel im Hundertwasserbahnhof!

Verheerende Durchsagen

Schon bei der Ankunft des Zuges im Bremer Hauptbahnhof ahnte ich Schlimmes: So viele Menschen in den Abteilen. Und dass, obwohl der Zug von Westerland kommend eigentlich keine Menschenmassen eingesammelt haben konnte. "Leider fehlen die Wagen 257 und 256. Wir konnten diese nicht ersetzen. Tut uns leid." Super. Also stehen. Osnabrück. Stehen. Münster. Stehen. Dortmund. Sitzen. Endlich. "Das einzige, was wir Ihnen anbieten können, ist, dass Sie an allen Schaltern der Deutschen Bahn ihr Reservierungsentgelt zurück erhalten." Super. Nicht nur, dass die Omas die Züge verstopfen. (Hallo? Könnt Ihr nicht zu anderen Zeiten fahren?) Nein, jetzt sind sie auch noch die einzigen, die von den kulanten Bahnbeamten 3 Euro zurückbekommen. Der aufgeklärte Bahnkunde bucht natürlich übers Netz oder über den Automaten. Und da gibt's die Platzreservierung bekanntermaßen gratis dazu.

16.12.04

Katholische Kafka-Klinik

Warum verschweigt das Klinik-Personal im Marienhospital meiner Frau, dass sie sich am dritten Tag nach der Entbindung ihr Frühstück selber am Büffet holen muss - und das, obwohl sie kaum laufen kann? Warum gibt es getrennte Zuständigkeiten der Schwestern für Mutter und Kind? Wofür soll man bitte schön 13 Euro Freischaltgebühr abdrücken, nur um den Fernseher anschalten zu können? Tja, liebe Schwestern der Vorsehung, die Ihr als Betreiber dieser Einrichtung auf dem Klinikschild steht, da braucht Ihr Euch nicht wundern über die niedrige Geburtenrate und den Trend zur Hausgeburt. Oder seid Ihr etwa so unfreundlich, weil wir ohne den Segen der katholischen Kirche gepoppt haben? Also bitte etwas mehr Servicementalität, Ihr frommen Betschwestern, sonst ritz Euch nachher paar Pentagramme in die Fahrstuhlwand und dreh den Lattengustl auf dem Flur Kopf nach unten.

10.12.04

'Der Handwerker kommt zwischen halb acht und halb neun'

Das waren die Worte, die die nette Stimme am Telefon mir vor zwei Wochen ins Ohr säuselte. Ganz schön früh, dachte ich, aber was soll's. Schließlich sollte es dann schnelles Internet geben. Und ne Flatrate. Klar, bin ich um sieben aufgestanden, noch schnell die Bücher aus dem Regal geräumt, flink geduscht, damit ich auch um halb acht in der Lage bin, Gäste zu empfangen.
Es wurde halb acht. Es wurde acht. Es wurde halb neun. Es wurde neun. Dann ein Anruf im freundlichen Callcenter. Wo denn der Techniker bleibt.

Techniker? Die gute Frau versuchte mir plötzlich weiszumachen, dass in ihrem Computer das Zeitfenster von acht bis zwölf stand. Wie gut, dass davon zuvor nie die Rede war. Auf die Frage, welche Firma denn beauftragt wurde, den ganzen Kram zu installieren - keine Antwort. Sie wisse es nicht. Erst nach allerlei hin und her, Rücksprachen mit anderen Abteilungen und einem Gespräch mit der Chefin war sie in der Lage, mir den Namen des Technikers zu geben. Natürlich ohne Telefonnummer, die könnte ich ja über die Auskunft herausfinden. Was ich auch tat. Ein Anruf dort, auch dort zunächst keine große Kooperationsbereitschaft, dann aber zumindest die Zusage, den Techniker anzurufen und mir dann Bescheid zu geben.

Ja, sie rief zurück, der Techniker kam dann 10 Minuten später, es war mittlerweile halb zehn. Aber warum muss man sich für 49,90 Euro Installationsgebühr mit derart unfähigen Menschen rumärgern, denen Worte wie 'Dienstleistung', 'Freundlichkeit' und 'Kooperationsbereitschaft' fremd sein müssen.

7.12.04

kaffee.

Wenn ich mich in einer Tchibo-Filiale an die Kasse stelle, möchte ich etwas kaufen. Einen Kaffee zum Beispiel. Ich möchte nicht, dass die Verkäuferin direkt vor meiner Nase steht, mich aber nicht ansieht, sondern ihre Kollegin, mit der sie erstmal minutenlang über irgendwelche privaten Dinge plaudert. Ich möchte ebenfalls nicht, dass sie anschließend erstmal in aller Seelenruhe irgendwelches Geschirr wegräumt, bevor sie sich mir zuwendet. Nein. All das will ich nicht. Ich will einen Kaffee kaufen. Und vielleicht, dass mein "tschüss" erwidert wird, wenn ich die Filiale verlasse. Mehr will ich ja gar nicht.

der geldautomat, das unbekannte wesen.

Um Geld aus einem Geldautomaten zu zaubern, benötigt man durchschnittlich 30 Sekunden. Sofern man im Alter zwischen 5 und 80 Jahren ist. Denn dann sollte man das Prinzip einer solchen Maschine eigentlich durchschaut haben. Karte rein, Geldsumme wählen, Geheimzahl eintippen, Karte und Geld raus, fertig. Dass es Menschen gibt, die für diesen Routinevorgang ein bisschen länger brauchen, erfuhr ich heute leider am eigenen Leib. Eine etwa 50-jährige, gut gekleidete Dame stand vor mir am Automaten. Tippte, tippte, schaute, tippte wieder, schaute und las, welch geheimnisvolle Mitteilung dort auf dem Bildschirm für sie stand. Zwei Minuten später kam dann auch ihre Karte heraus, ich atmete auf, freute mich, an der Reihe zu sein. Doch denkste. Sie schob die Karte wieder rein, tippte wieder, las aufmerksam wie in der Bibel, tippte und ließ sich nicht irritieren, dass auch andere Leute gern diesen Automaten benutzen möchten. Um es kurz zu machen: Der Vorgang wiederholte sich noch mehrere Male. Immer kam die Karte irgendwann ohne Geld wieder heraus, immer schob sie sie wieder herein. Wohlgemerkt: Es handelte sich nicht um einen dieser Automaten, an denen man auch gleich noch sämtliche Bankgeschäfte erledigen kann. Die beiden einzigen Optionen waren: Kontostand abfragen und Geld herausholen. Ich werde wohl nie erfahren, welch sensationellen weiteren Features die Dame entdeckt hat, die sie so lang an den Automaten fesselten. Nach 10 Minuten gab ich jedenfalls auf und ging. Ohne Geld. Dafür mit ein paar Nerven weniger.

6.12.04

die bahn.

Bevor hier auch mal wieder über die Deutsche Bahn gemotzt wird, erstmal ein richtig schöner Bahn-Motz-Link zum Blog des Herrn Dahlmann.